24. März 2018

Kein Neid: 91 Jahre alt ist Martin Walser heute. Der ewige Konkurrent um den Weltruhm, Grass, hat sich längst in die ewigen Jagdgründe verabschiedet, während Martin, ohne sich lange mit dem Teilen von Mänteln zu befassen, einen Roman nach dem anderen auswirft. Es sind nicht mehr die Wälzer von früher, jedenfalls nicht ein Wälzer nach dem anderen Wälzer. Die Romane sind jetzt dünner und können in der jeweiligen Hardcover-Ausgabe regelmäßig schon wenige Monate nach ihrem ersten Erscheinen bei Langer & Blomqvist zum halben Preis erworben werden. Auf diesen Ablauf ist Verlass, weshalb ich immer ein Walser-Kunde in der Kantstraße bin und nie im normalen Buchhandel. Der neue Roman ist, verrät heute DIE LITERARISCHE WELT, ein ironisch-boshafter Beitrag zur MeToo-Debatte. Wenn es schon ein Zeit-Roman über Uwe Tellkamp wäre, würde mein Weltzweifel wachsen. Noch hat nicht jedes Provinzfeuilleton zu dem Dresdner Autor abgelaicht.


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