24. April 2018

Alfred Polgar gehört zu jenen, die meinen Privat-Olymp so weit oben besiedeln, dass ich nur mit Fernrohr nach ihnen schauen kann. Er starb am 24. April 1955. Am 4. April 1926 druckte „Der Tag“ sein „Ich kann keine Romane lesen“. Dort heißt es: „Eigentlich wollte ich sagen, dass der Mensch, obwohl er oft, ich zum Beispiel, wirklich gar nichts dafür kann, erschütternd viele Menschen kennt. Indem du lebst, setzt sich Bekanntschaft an wie Zahnstein …“. Romanlektüre ist ihm deshalb: „Das heißt Wasser ins Meer tragen, Sand in die Wüste, Tradition ins Burgtheater“. Grammatiken las er lieber: „Bin ich hinten, bei der Veränderlichkeit des participium passivum der rückbezüglichen Zeitwörter angekommen, habe ich das Kapitel vom Konjunktiv in Relativsätzen längst vergessen. Ich kann jedes Kapitel immer wieder lesen, bin immer wieder überrascht von den Neuigkeiten, die es mir mitzuteilen hat. Versuchen Sie das mit dem Zauberberg.“ Das nennt man dreiste Behauptung.


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