8. April 2019

Ein sehr guter Freund von mir gestand mir eines schönen Tages, er lese nur noch Bücher zweier Autoren: Christa Wolf und Christoph Hein. Ich könnte diese minimalistische Vorliebe mit beiden Vornamen familial in Verbindung bringen, unterlasse es aber ebenso wie den gendergerechten Plural. Christa Wolf ist zum abgeschlossenen Sammelgebiet geworden. Christoph Hein wird heute 75 Jahre alt und nervt mit einem neuen Buch derzeit das westdeutsche Groß-Feuilleton. Zuletzt schaffte er das mit dem Roman „In seiner frühen Kindheit ein Garten“, mit dem er sich in die ureigenen Angelegenheiten Ur-Westdeutschlands einmischte, für die Deutungshoheitsrechte auf Lebenszeit vergeben waren. Für die Groß-Feuilletons ist die Gelegenheit von Falschbehauptungen aus der Feder eines Beinahe-Groß-Autor eine gefundene Mehlspeise. Nicht nur Claas Relotius und Dirk Gieselmann: auch Hein. Ich hatte schon 1990 einen Kollegen, der ganze Interviews frei erfand.


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