9. April 2019

Ich habe noch eben rasch einen Blick in eine sehr kleine Schrift von Arnold Stadler geworfen, weil der heute 65 Jahre alt wird und in meinem Österreich-Regal damit nach ganz unten rechts geraten ist. Das Textchen heißt: „Anfrage zum 28. August 1999: Was sagt Ihnen Goethe?“ Stadler stellt dort Goethes Gedichte ganz weit oben auf: „Ich kenne niemand, der derart naheliegende, kühne Worte gefunden hätte für das, was war.“ Stadlers Beispiel: das Wort morgenschön. Und: „Ich staune immer wieder, dass dieser Mensch ein langes Leben lang immer wieder die schönsten Gedichte  seiner Zeit schrieb, von Anfang an und bis zuletzt.“ Staunen, meine ich, ist einigermaßen das Beste, was einer sich erhalten kann, ob hier oder in Österreich. Auf der Seite, die dem Goethe-Stück folgt, zitiert Stadler übrigens einen ziemlich unbekannten Brecht, „Über die Verführung von Engeln“. Das Buch, in dem ich blättere: „Erbarmen mit dem Seziermesser“. Schöner Titel das, Glückwunsch!


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