22. Juli 2019

„Nach einer Weile nämlich fing der Lehrer ganz ungewohnt freundlich zu fragen an, wer von uns Schülern und Schülerinnen zu Hause eigene Bücher besitze, und da trat im Nu ein betretenes Schweigen ein, denn außer dem üblichen Messbuch besaß niemand eins.“ Oskar Maria Graf hat diesen Augenblick als den stolzesten seiner Jugend bezeichnet, denn er konnte dem Lehrer Männer verraten: „Ich habe schon neunzehn Bücher, drei vom Schiller“. Das war 1905, man feierte überall in Deutschland den 100. Todestag von Friedrich Schiller. Den 125. Geburtstag von Oskar Maria Graf feiert heute vermutlich niemand, auch ich blätterte nur ein wenig in den roten Büchern des List Verlages, das Zitat fand ich in Band XII, die Lesenotiz trägt das Datum 18. September 2010. Den Herausgeber der Werkausgabe, Wilfried F. Schoeller, lernte ich inzwischen auch kennen, wir sprachen über ein langes Interview, das er mit seiner jetzigen Frau führte, einer sehr lieben Frau.


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