29. September 2019

Schon erste vorsichtige Blicke in die Hinterlassenschaften meiner Mutter nötigen mir Begeisterung ab: alles geordnet, alles beschriftet, alles aufgehoben, was auch nur irgendeinen ideellen oder historischen Wert hat, das Familienstammbuch weist meine Eltern auf der Heiratsurkunde beide als Geschichtslehrer aus, das hat geprägt. Ich finde einen Brief von mir vom 23. September 1963, in Mühlberg geschrieben, wo ich zur Schule ging, als meine Mutter im Krankenhaus lag. Eine ganze Blechschachtel mit einer Szenerie vor einem „Restaurant Stephanplatz“ enthält alte Ausweise, Pässe, Mitgliedskarten. Visitenkarten meines Vaters aus seiner Nürnberger Zeit, Mitgliedskarten der Büchergilde Gutenberg, erst Erfurt, dann Nürnberg. Jetzt kenne ich alle frühen Adressen. Ich finde Reisedokumente von 1957 und 1961, Prag und Grusinien, Kurunterlagen von 1977. Zum ersten Mal im Leben sehe ich die Sterbeurkunde meiner Schwester vom 18. November 1950, Tag ihrer Geburt.


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