30. September 2019

Absprache mit dem Bestattungsinstitut. Dauert eine Stunde. Viel wird uns abgenommen, einiges bleibt dennoch. Zeitungsabmeldungen etwa. Wir sind heute nicht in Gehren. Die Steinmetzfirma wird die Grabplatte abnehmen und auf den neuen Stand bringen. Die Anzeige ist geschaltet, die Texte auf den Schleifen bestellt. Jetzt sind von 13 Geschwistern noch 4 übrig: ein Bruder in Brasilien, ein Bruder in Schweden, zwei Schwestern in Ulm. Die jüngste wird auch schon 80 in diesem Jahr. Eine Familiengeschichte, die geschrieben werden müsste, aber nicht geschrieben werden kann. Wie viele Romane gibt es schon von Erben, die alte Schachteln und Mappen öffnen, alte Fotos betrachten, alte Briefe lesen? Ich habe jetzt ein vierzigbändiges Tagebuch geerbt, alles in schöner Schrift notiert. Viele Bücher mit Notizzetteln wie Lesezeichen: ein Name erinnert an eine Straße, in der meine Mutter wohnte. Sie hält fest, wann ich nach einem lateinischen Zitat fragte.


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