8. April 2020

Kaum habe ich WIKIPEDIA-Blödsinn zu Gustav Landauer vermeldet, muss ich schon nachlegen. Die Internet-Enzyklopädie behauptet, Albert Ehrenstein, der am 8. April 1950 in New York ganz jämmerlich starb nach einem Schlaganfall, der ihn bis auf seine Augen lähmte, habe auf jener berühmt-berüchtigten Liste der Deutschen Studentenschaft gestanden, nach deren Vorgabe am 10. Mai 1933 die Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz stattfand. Klingt gut, stimmt nur leider nicht. Es gab nur eine Liste in Halle an der Saale, die der genannten Liste Ehrenstein (und einige andere) anfügte, da ging es aber vor allem um das Aussondern aus den Bibliotheken. Es gilt noch immer: Wer verbrannt wurde, darf aus dem Unterdeck des Dampfers der Vergessenen hinauf aufs Promenadendeck, als hülfe ihm das mehr. Albert Ehrenstein schrieb am 17. August 1925 an Stefan Zweig: „Lieber Zweig, leider bin ich noch immer auf keinen grünen gekommen.“ So ist es.


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