23. Mai 2020

Im Mai 1980 las ich nicht weniger als 24 Bücher zu Ende, nicht alle sehr dick, aber keineswegs alle sehr dünn. Schwer vorstellbar, dass ich nebenbei meine Diplomarbeit in Arbeit hatte, Vater einer Tochter war, Mann einer lieben blonden Gattin, Sohn, der aus den Händen seiner Mutter das monatliche „Zusatzstipendium“ in Empfang nahm, nach dem Mai waren noch drei restliche geplant. Der von heute aus höchst wichtige erste Satz im Tagebuch vom 23. Mai 1980 lautet: „Ausgerechnet am bewegten Haushaltstag habe ich den Anfang für meine Diplomarbeit gefunden, der mir erfolgverheißend erscheint, von dem aus ich abspulen kann, es ist der vierte Versuch.“ Noch heute bin ich immer auf den Anfang angewiesen, schreibe mir neuerdings bisweilen sogar Anfänge auf, weil es danach mit bis zu 3000 Wörtern am Tag weitergeht, als hätte ich den Rest fertig im Kopf. Kennt jemand „Die rote Jagd“ von Stephan Hermlin? Liest sich als gedruckter NVA-Werbefilm.


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