1. August 2020

Wenn bestimmte Namen immer wieder zitiert werden, tritt irgendwann der Übersättigungseffekt ein: der Eindruck entsteht, man wüsste alles von diesen Menschen, obwohl man von ihnen nichts weiß. In diesem Fall rede ich von mir und Pierre Bourdieu, der heute 90 Jahre alt würde, wäre er nicht am 23. Januar 2002 schon gestorben. Von ihm gibt es eine winzige Schrift, vier Druckseiten nur, die heißt „Der Rassismus der Intelligenz“. Man müsste sie als Postwurfsendung allen in die Briefkästen schieben, die dauernd und im Brustton ihrer Überzeugung auf Rassisten eindreschen. Bourdieu spricht von Rassismen, also Plural: „Alle Rassismen sind sich gleich.“ „Der Rassismus der Intelligenz ist ein Rassismus der herrschenden Klasse“, mit ihm und da zitiert Bourdieu dann Max Weber, produziert sie eine „Theodizee ihres eigenen Privilegs“. Und sie tarnt sich, indem sie den platten Rassismus, den kleinbürgerlichen, zum Vorzugsgegenstand ihrer Kritiken aufbauscht.


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