22. Oktober 2020
Ausgerechnet heute, wo unsere Neuinfektionen in bis dato ungeahnte Regionen vorstoßen, streikt der ARD-Videotext, in dem ich seit Monaten allmorgendlich die Seiten 812 bis 814 aufschlage. Denke ich also ersatzweise an die ersten Grottenolme meines Lebens. Ich sah sie am 22. Oktober 2000 in Slowenien während eines Tagesausflugs von Rabac in Kroatien aus. Zwölf Jahre dauerte es bis zum nächsten Tagesausflug in dieses kleine Land: wir sahen Maribor und kamen aus der Südsteiermark. Vor 150 Jahren wurde Iwan Bunin geboren, von dem Konstantin Paustowski schrieb: „Je mehr ich von Bunin lese, desto klarer wird mir, dass sein Werk unerschöpflich ist.“ Nach den DDR-Ausgaben kaufte ich nur noch Bunins Revolutionstagebuch „Verfluchte Tage“ und die literarischen Reisebilder „Der Sonnentempel“, viel Stoff für ein viel zu kurzes Leseleben, das ja auch ein Schreibleben ist. Als Kind lauschte Bunin dem Weinen sterbender Fliegen im Spinnennetz.