6. Dezember 2020

Man pirscht sich an diesem Nikolaustag so durch diese und jene alte Zeitung, die Vossische vom 10. Januar 1929 meldet: „Bei Kabul wird gekämpft“ auf der Titelseite. Etwas weiter hinten werden die Todesurteile der letzten 60 Jahre in Sachsen statistisch ausgewertet: die größte Gruppe sind die zwischen 21 und 25 Jahren, gefolgt von der Gruppe von 26 bis 30 Jahren. Und dann folgt ein Satz, dem ich noch heute sämtliche Journalistenpreise nördlich des Äquators und westlich des Urals verleihen würde: „Mit Überschreitung des 40. Lebensjahres nahm das Morden ab.“ Meine Lebens- und Arbeitsgefährtin, im Jahrgang 1899 grasend, also 30 Jahre früher, musste fast noch mehr lachen als ich und so nahmen wir diesen Advent von seiner heitersten Seite, spazierten noch eine Runde bis zur 7000-Schritte-Grenze. In unserem Alter wird es nichts mehr mit dem Morden, wissen wir nun, es mangelt außerdem auch an der Bereitschaft des Staates, uns mit Höchststrafen zu beeindrucken.


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