27. Dezember 2020

Es gab Jahre, da wir an diesem dritten Feiertag, der nie einer war, zur Ilmenauer Festhalle strebten, um dort den so genannten Ex-Pennäler-Ball zu frequentieren. Die Abiturjahrgänge waren nach Tischen vorsortiert, die stärksten Gruppen kamen immer aus den jüngsten Jahrgängen. 1973, als alle eben die Armee hinter sich hatten, war der 27. Dezember fast ein Klassentreffen. Später wurden es weniger und weniger, einmal waren wir auch mit zwei Jahrgängen in einer Familie vertreten: 1971 und 1996. In diesem Jahr wäre der Ball ohnehin ausgefallen, wie alles ausfiel. Keine Melancholie deswegen. Es gibt immerhin eine Zeitung an der Tankstelle, wir gönnen uns einen längeren Gang durch die Dunkelheit, wir telefonieren mit Dresden. Nein, wir bleiben bei unserem Entschluss, so schwer er uns gefallen ist. Ich greife der Abwechslung halber zu einem Theodore Dreiser, beginne sogar, etwas zu seinem morgigen 75. Todestag zu schreiben. Früher hätte ich das spontan genannt.


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