5. Februar 2022
Neben der Diskurs-Band Tocotronic, deren Frontmännin sich seit 30 Jahren die Haare übers linke Auge (mit dem rechten sieht man besser!) zwirbelt, nur die Trainingsjacken mit den Ärmelstreifen sind nicht mehr up to date (oder war das eine andere Band?), nimmt sich ein gewisser Ulrich Ditzen wie nichts aus, also wie fast nichts. Unter seinem Namen Hans Fallada war er früh berühmt. Als er lange tot war, erlebte er eine Renaissance, wie sie selten über das lesende Deutschland schwappte. Ständig gab es neue Briefbände, ständig gab es neue, vollständige Ausgaben, man konnte zeitweise glauben, Fallada sei der meistverstümmelte Autor der Neuzeit gewesen. Dabei weiß eine sehr große Gruppe von Bürgern sämtlicher Geschlechter, wie Bücher aussähen, wenn nicht so genannte Lektoren ihnen Schliff überhaupt oder wenigstens noch einen finalen Feinschliff verpassten. Wie auch immer: heute vor 75 ist Hans Fallada gestorben. Ihn zu lesen ist immer noch gut genutzte Zeit.