6. Februar 2022
„Musik der Welt“ heißt das schmale Bändchen, der abgeplatzte Rücken ist geklebt. Innen lese ich eine „Meinem lieben Mitarbeiter“ beginnende Widmung von einem Herrn Felix Wernow aus der Sedanstraße 4 in Dresden (Datenschutz mal beiseite). Der beschenkte Mitarbeiter hieß, wenn ich die Handschrift richtig entziffere, Hermann von Tückum. Das Büchlein, das ihn trösten sollte in der schweren Zeit von November 1918, ist von Alfred Mombert. Es erschien als Nummer 181 in der Insel-Bücherei und befindet sich genau deshalb als Sammelstück in meiner Bibliothek. Sonst ist mir der Dichter Mombert stets fremd geblieben. Heute ist sein 150. Geburtstag, am 8. April jährt sich zum 80. Male sein Todestag. Er starb im schweizerischen Winterthur an den Folgen einer Haft im südfranzösischen Konzentrationslager Gurs. Richard Dehmel widmete ihm sein Gedicht „Äonische Stunde“ Jahre früher, starb er doch selbst schon am 8. Februar 1920: „Du himmlischer Zecher!“