14. Dezember 2023

Nachtrag: Der unverwüstliche Lutz Herden schreibt heute im „Freitag“ zu Weihnachtsfeiern über die Westfrontgräben des I. Weltkrieges hinweg, auf dem illustrierenden Foto ein von zwei Eseln gezogener Nachschub-Transport, der Kutscher mit Peitsche, Stahlhelm und umgebundenem Weihnachtsmann-Bart. Am Ende zitiert Herden den als Ignaz Wrobel getarnten Kurt Tucholsky aus der „Weltbühne“ vom 7. August 1924, es war die Nummer 32, der Bericht hieß „Vor Verdun“ und war fast fünf Seiten lang. Da heißt es unter anderem: „Denn das Entartetste auf der Welt ist eine Mutter, die darauf noch stolz ist, das, was ihr Schoß einmal geboren, im Schlamm und Kot umsinken zu sehen.“ Es wäre mutig zu behaupten, dass solche Mütter inzwischen ausgestorben sind. Für eine ganze Zeitungsseite über linken Antisemitismus ist deutlich weniger Mut vonnöten. Mit Palästinensertuch um die Gurgel defilierten junge Einheitsdeutsche noch lange und länger.


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