16. April 2024

„Beim Namen gerufen, sind wir in der innersten Substanz berührt, die uns zusammenhält.“ Schrieb Sibylle Lewitscharoff, die seit Mai vorigen Jahres nicht mehr gerufen werden kann, sie starb kurz nach Vollendung ihres 69. Lebensjahres. Einmal bin ich ihr in Berlin begegnet, im ersten Moment nicht sicher, wer mich da unverwandten Blickes anschaute, im langen Mantel, beige-oliv, will mir meine Erinnerung einreden, eine Handtasche am langen Henkel über der Schulter. Hinterher sagte ich mir: vielleicht kam ihr mein Gesicht tatsächlich bekannt vor, vielleicht überlegte sie sogar kurz, woher. Viel mehr Buchpreise als sie bekam, kann man in Deutschland kaum bekommen, was die wichtigen betrifft. Darunter 1998 der Ingeborg-Bachmann-Preis, 2011 der Kleist-Preis und 2013 der Georg-Büchner-Preis. Folgerichtig ist mein Archiv zu ihr auch überaus gut gefüllt. „Vom Guten, Wahren und Schönen“ heißt das Buch mit dem Zitat. Erst 70 wäre sie heute geworden, kein Alter.


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