Arthur Eloesser und Max von Schenkendorf

Sollte jemand plötzlich und unerwartet, für uns alle weder zu früh noch zu spät, auf den in unserem bevölkerungsreichen Deutschland höchst unwahrscheinlichen Gedanken kommen, sich für Max von Schenkendorf zu interessieren, und sei es, weil er einer der statistisch seltenen Dichter war, die an ihrem eigenen Geburtstag starben, dann sei selbiger, gleich welchen Geschlechtes, gewarnt. Und zwar ausdrücklich vor einem Beitrag, den ein gewisser Werner von Westhafen, hinter dem sich ein gewisser Michael Unfried, hinter dem sich ein gewisser Hans W. Korfmann verbirgt, vor ein paar Jahren ohne Not (und mit wenig Verstand) für ein Kiez-Magazin mit dem Titel „Kreuzberger Chronik“ verzapft hat. Immer zugestanden, dass einer, der in Darmstadt und im Odenwald aufwuchs, obwohl er in Bochum geboren wurde, Mühe haben muss, sich die so genannte Berliner Schnauze anzutrainieren. Die heutigen Schwaben rund um den Kollwitz-Platz versuchen das erst gar nicht mehr. Man muss sich taugliche Gegenstände suchen für seine Verbal-Gymnastiken, Herr Korfmann, Jahrgang 1956, griff in die falsche Tüte, als er Stoff für sein „Die Schenkendorfstraße“ zusammen klaubte. Er ernannte Max mit der zerschossenen Hand zu einem Kriegstreiber, was nur funktioniert, wenn man davon ausgeht, das niemand überprüft, welchen Blödsinn da einer schrieb.

Ein gewisser Karl Kraus dekretierte einst, als die Kreuzberger Nächte noch kürzer waren, dass Feuilletons schreiben bedeute, auf einer Glatze Locken zu drehen. Arthur Eloesser, vier Jahre älter als der Österreicher, und Ur-Berliner, daselbst geboren und gestorben, nannte seinerseits 1901 den Feuilletonisten einen, „der sich auf dem schnellsten Wege verständlich machen muss, weil man sonst keine Zeit für ihn hat“. Das war vielleicht nicht ganz so saulustig, aber näher an der so genannten Realität. Eloesser hatte, gehen wir einmal optimistisch davon aus, dass er es war und nicht der Feuilleton-Chef, die Idee, zum 150. Geburtstag Max von Schenkensdorfs am 11. Dezember 1933 einen etwas längeren Beitrag zu produzieren. Er durfte es, obwohl er außer in seiner zweibändigen Literaturgeschichte, so der aktuelle Kenntnisstand, noch nie über den Dichter der Befreiungskriege, wie er am liebsten überall genannt wird, geschrieben hatte. Es wurde einer der letzten Artikel Eloessers in der Vossischen Zeitung, für die er 1899 begonnen hatte zu schreiben. Zwei Beiträge folgten noch 1933, sechs weitere bis zum Ende der Zeitung am 31. März 1934. Sein „Max von Schenkendorf. Zum 150. Geburtstag 11. Dezember“ fand sich in der Sonntagsausgabe vom 10. Dezember 1933 auf der Seite 29 des Unterhaltungsblattes Nummer 336 in Nummer 555.

Das war eine Ausgabe mit immerhin 38 Seiten, die auf Seite 1 mit der Überschrift „Der Mensch und seine Leistung“ eine Rede präsentierte, die der Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt auf einer Tagung des Reichsverbandes des Versicherungsaußendienstes in Jena gehalten hatte. Dieser Kurt Schmitt überlebte seinen Führer um fünfeinhalb Jahre, obwohl er SS-Brigadeführer war und dem Freundeskreis Reichsführer SS angehörte. Er starb in Heidelberg, wo er auch geboren wurde. „Aufstand in Nordspanien“ und „Englands Sorgen um den Völkerbund“ waren Schlagzeilen auf Seite 2, auf Seite 12 kam „Die neue Rechtsform der NSDAP“ zur Ansicht. Es gab an diesem Sonntag eine „Literarische Umschau“, die auf Seite 33 zwei lange Spalten dem Buch „Führung und Geleit“ von Hans Carossa widmete, auf der folgenden Seite 34 wurden neue Inselbücher vorgestellt. Franz Werfels großer Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ besprach „M.R.“ unter der Überschrift „Die missglückte Heimkehr“. Man darf nicht unnötig darüber nachdenken, warum Max von Schenkendorf der Unterhaltung, nicht der Literatur, zugeordnet wurde, diese feinen deutschen Unterscheidungen sitzen systemübergreifend tief und spalten nur ganz selten echte Haare. Eloesser nahm sich mehr Platz 1933 als zwei Jahre zuvor im zweiten Band seiner Literaturgeschichte.

„Als die Freiwilligen 1813 ausrückten, wussten sie nicht, was sie singen sollten. Bis die Masse der echten Kriegslieder im Kriege selbst entstand, nahm sie von Schiller Wohlauf, Kameraden! Aufs Pferd. Aufs Pferd! mit, obgleich das eigentlich ein Söldnerlied war. Aber es hat den Schwung des Textes, der Musik und das Vordringende eines Reitermarsches. Aus einer pietistisch verzärtelten und versüßten Romantik kam Max von Schenkendorf, der am 11. Dezember 1783 in Tilsit geboren wurde, erst Offizier, dann Kriegsrat, nachdem ihm in einem Duell die Hand gelähmt worden war. Bevor er der Armee folgte, besuchte er Jakob Böhmes Grab; er liebte Novalis, aber er hat sich auch noch in die stille Gemeinde des alten Jung-Stilling, Goethes Jugendfreund, gesetzt, als er an den Rhein zog. Wie Heinrich von Kleist den Spanier Palofox und Erzherzog Karl, den Überwinder des Unüberwindlichen bei Aspern, anrief, so feierte Schenkendorf den toten Schill und Andreas Hofer: Als der Sandwirt von Passeier Innsbruck hat mit Sturm genommen. Seine „Freiheit, die ich meine“, ist wirklich nur ein süßes Engelsbild und gar nicht von dem Gott, der Eisen wachsen ließ.“ Mit dem Offizier und dem Kriegsrat wäre Zwiesprache zu halten, die Biografie sagt es genauer oder anders. Das ließe sich auch von weiteren Details auf der reichlich halben Seite Literaturgeschichte sagen.

„Der Friede enttäuschte den Ostpreußen, der sich als poetischer Pilger der Burgen und Kapellen den Rhein entlang schwärmte, eine Art Hölty in der Landschaft Brentanos, und er endete auch als geistlicher Dichter, als Troubadour unserer lieben Frau, nachdem er manche frommen Damen, darunter auch Frau von Krüdener, besungen hatte, die mystische Liaison des Zaren Alexander. Schenkendorf starb am 11. Dezember 1817 zu Koblenz; der zarte Dichter war dort auf einer Ratsstelle zur Ruhe gesetzt worden.“ Mit Blick auf den 150. Geburtstag am 11. Dezember 1933 hat Eloesser mehr Fakten, vor allem auch mehr Namen aufgerufen. Hat man die scharfe, teilweise auch bösartig zu nennende Kritik Victor Klemperers im Kopf, mit der er vor allem dem letzten Buch Eloessers zu Leibe rückte, könnte man auch hier fragen, wie viel Anpassung an die für einen deutschen Juden ja zunächst sehr unerfreuliche und bald real lebensgefährliche neue Situation sich da zu erkennen gibt oder wenigstens den Anschein nicht ausschließt. Nationalsozialistischer Missbrauch des Dichters aus Ostpreußen spielte im ersten Jahr der Nazi-Herrschaft vermutlich noch keine besonders auffallende Rolle, Namen wie Arndt oder Jahn streut Eloesser jetzt (neben anderen) ein, die 1931 noch fehlten, und heute nur noch als exemplarische Antisemiten gelten, nichts sonst.

„Max von Schenkendorf wurde zu Tilsit geboren. Die Vaterstadt hat dem Sänger der Freiheitskriege längst ein Denkmal gesetzt und sie wird an diesem Erinnerungstage für ihren Sohn den verdienten Kranz niederlegen.“ So beginnt Arthur Eloesser. Das Denkmal schuf der ebenfalls in Tilsit geborene Martin Engelke (22. Juni 1852 – 27. Januar 1932), es wurde 1890 auf dem Schenkendorfplatz dort aufgestellt, gegen Ende des II. Weltkriegs ausgelagert und ist laut Wikipedia seitdem verschollen. Auf alten Postkarten sieht man: es war das übliche Heldendenkmal: Schenkendorf in Pose mit erhobenem Arm. 1967 nahm die Verwaltung von Sowjetsk, wie Tilsit nun hieß, das 50-jährige Jubiläum der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ zur Gelegenheit, den verbliebenen Sockel für ein Lenin-Standbild zu nutzen. Am Geburtshaus Schenkendorfs, früher Packhausstraße, soll eine Gedenktafel für ihn zu sehen sein. „Schenkendorf war ein Romantiker mit früh katholisierenden Neigungen, wurde ein zärtlicher Troubadour der Frauen, wenn sie ihm das Himmelreich aufzutun versprachen … Diese religiöse schwärmerische Haltung unterscheidet ihn scharf genug von den beiden anderen Sängern der Freiheitskriege … die … viel mehr Männer und das von besonders norddeutschem Kern gewesen sind.“ Arndt und Theodor Körner sind gemeint.

„Es ist nicht allein der hervorbringende Raum, der über das innere Gefüge eines Menschen entscheidet, es ist noch mehr die Zeit, die zugleich mit so vielen verschiedenen Stimmen spricht. … Die Freiheit, die er meinte, die sein Herz erfüllte, erschien ihm wie ein süßes Engelsbild; wir möchten sie uns heute weniger kindlich und weniger gewaltlos vorstellen.“ Eloesser formuliert hier auch, ohne dass man es überinterpretieren muss, eine durchaus zeitkritisch zu lesende These: Zeit vor Blut und Boden. Denn spätestens seit Josef Nadler (23. Mai 1884 – 14. Januar 1963) war eine Literaturgeschichte der Stämme und Landschaften im Umlauf, die passgerecht war für das Dritte Reich, noch mehr nach dem „Anschluss“ Österreichs. „An Schenkendorfs Leben ist nichts Heldisches, aber mehr Unbehagliches … Sohn eines Gutsbesitzers und Kriegsrats, der in seiner Landwirtschaft sehr unglückliche und kostspielige Reformen machte, und von dem er wohl ein schwankendes und darum leicht verletzliches Temperament geerbt hat. … Beide Eltern lebten getrennt als gegeneinander gereizte Charaktere, einig nur in der Abneigung und Fremdheit gegen den Sohn …“. Warum die Wikipedia-Seite, immerhin in zwei Wochen 276 Aufrufe, mit aktuell 50 Bearbeitern tapfer behauptet: seine Mutter sei eine namhafte Schriftstellerin gewesen? Ein Rätsel.

Auch die von Schenkendorf zusammen mit Ferdinand von Schrötter herausgegebene Zeitschrift „Vesta. Für Freunde der Wissenschaft und Kunst“ ist keineswegs nach nur einer Ausgabe von Napoleon verboten worden, es waren sechs Ausgaben in zwei Bänden und Napoleon hatte ganz sicher keine Zeit für irgendwelche Provinzblätter, das besorgten allenfalls beauftragte Zensoren. „Zugeneigtes Verständnis und seelische Verwandtschaft fand er erst in dem pietistischen Haus des Grafen Dohna, an das auch Schleiermacher so dankbar zurückgedacht … In diesen durch pietistische Schwärmerei verbundenen Kreisen lernte Schenkendorf auch seine zehn Jahre ältere Frau kennen, die Witwe eines reichen Kaufmanns; man wusste damals nicht, ob der junge Referendar die Frau selbst oder ihre Tochter oder auch das Geld der beiden meint. Eine Vermutung, mit der man ihm gewiss Unrecht getan hat.“ Dass solcher Tratsch kaum einer Literaturgeschichte zu Gesicht steht, wohl aber dem Unterhaltungsblatt einer Zeitung, versteht sich. Auch die halbwegs kuriose Geschichte eines Duells mit einem General, dessen Namen Eloesser nicht nennt, der aber überliefert ist wie das zugehörige Datum, hat da einen guten Platz. Der Generalmajor war Hans Stephan von Rouquette (21. Juni 1742 – 10. Juli 1813), Wikipedia hat auch ihn mit dieser Episode.

Bei Arthur Eloesser lesen wir: „Als der Krieg ausbrach, als die Freiwilligen ausrückten, der Landsturm aufgeboten war, konnte Schenkendorf nicht mitkämpfen. Das war der böse Zufall seines Lebens, das bis kurz vor seinem Ende durchaus nicht grade gehen wollte. Schenkendorf war aus geringfügigstem Zufall mit einem General in einen Wortwechsel geraten. Der alte Offizier, der mit Recht den Ruf einen glänzenden Schützen führte, wollte ihm nicht ans Leben, wollte ihn, vielleicht gegen alles federführende Gelehrtenwesen eingenommen, nur am weiteren Schreiben verhindern, und schoss dem Gegner in die rechte Hand, die nie mehr, höchstens zum Schreiben brauchbar wurde.“ Wir müssten, wenn wir dem folgen, annehmen, dass der General den Dichter entweder kannte oder innerhalb des Wortwechsels von dessen Tätigkeit in Kenntnis gesetzt wurde. Was aber war der geringfügigste Zufall? Bei Ernst Weber ist nur von einem Duell und einer anschließend gebrauchsunfähigen Hand die Rede, mehr passt in einen Lexikonartikel ohnehin nicht. 1889 verzichtete Meyers Konversations-Lexikon, Band „Rüböl – Sodawasser“, ganz und gar auf das Duell und seine Folgen. Der Reclam-Literaturhistoriker Werner Kohlschmidt verwandelt den Dichter gleich in einen „Etappenkrieger“ und weiß von der schwer verletzten Hand gar nichts.

Dafür hat Fritz Jonas (24. Juni 1845 – 21. Juli 1920), Gymnasiallehrer und Literaturhistoriker, vor allem Schiller-Spezialist, als Verfasser des Beitrags über Schenkendorf für die Allgemeine Deutsche Biographie mehr Details, als man unbedingt wissen möchte. Er gibt freilich seine Hauptquelle preis, was heute fast ehrenhaft genannt werden müsste. Es ist die Schenkendorf-Biographie von Ernst August Hagen (12. April 1797 – 16. Februar 1880) aus dem Jahr 1863. Der hatte 1862 auch eine Sammlung Gedichte mit Lebensabriss und Erläuterungen herausgegeben, darf also begründet als ausgesprochener Experte in Sachen Schenkendorf gelten. Demnach war Schenkendorf im Schlitten unterwegs und fuhr dabei den General, der nicht ausweichen wollte, beinahe über den Haufen. Der General versuchte, Diener und Pferd zu prügeln, verklagte Schenkendorf, ehe der wiederum eine Forderung zum Duell übermittelt hatte. Nach Jonas war es eine fromme Schrift, die den General milde stimmte. „Die Folgen waren schlimmer, als man anfangs gedacht hatte. Nach schwerem Leiden und großer Entkräftung genas er langsam unter der sorgfältigen Pflege der Familie Dohna, die ihn nach Schlodien zu sich genommen hatte.“ Eloesser ergänzt seine Darstellung: „... es war für ihn eine seelische Entschädigung, dass er ihnen wenigstens seine Kriegslieder mitgeben konnte.“

Im Vergleich mit Theodor Körner, mit Ernst Moritz Arndt sei Schenkendorf „der Schwärmerische, der Weichere, der statt auf die blutige Ehrenbahn mehr zum Himmel herauf sieht“. „Einmal ist ihm ein Reiterlied gelungen, das länger als seine anderen dauern wird und das allein ausreichen dürfte, um seinen Dichternamen in Ehren zu halten.“ Damit sagt Eloesser mehr als manch anderer, dessen Einordnung in die Geschichte darin nur besteht, ihn nicht einmal mehr namentlich anzuführen. Es sei erwähnt, dass der anonyme Verfasser der Schenkendorf-Seiten im vielfach aufgelegten Buch „Befreiungskriege. Erläuterungen zur deutschen Literaturgeschichte“ (Verlag Volk und Wissen Berlin 1976, 7. Auflage) ein längeres Zitat aus der „Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands“ von Joseph von Eichendorff überraschend so kommentiert: „Diese Charakteristik ist zutreffend. In fast allen Gedichten Schenkendorfs klingen schwärmerische, verklärende oder volksliedhaft-wehmütige, milde Töne an.“ Bei Eichendorff stand: „Es ist die Romantik, auf eine einzige große Tatsache, den Befreiungskrieg, angewendet. Als der eigentliche Sänger dieses Kampfes, tiefer und wahrer als Körner, ließ er alle romantischen Schlaglichter verklärend auf das eine Ereignis fallen; und als es dann wieder stille ward, wurde auch er bald abgerufen.“

Es scheint heute müßig, Grade der Vergessenheit auszutesten, diese oder jene Zeilen aus den Gedichten Schenkendorfs für mehr oder für weniger lebendig zu erklären. Sein sehr oft genanntes Lied „Freiheit, die ich meine“ ist in der Weimarer Republik am Verfassungstag, am 11. August, gesungen worden. Dennoch gilt wohl der einfache Satz von Helmut Motekat in „Ostpreußische Literaturgeschichte mit Danzig und Westpreußen“ (München 1977): „Max von Schenkendorf war alles andere eher als ein dichterisches Genie.“ Und weiter: „Seine oft trivialen Reime kreisen um Freiheit, Vaterland und die Gemeinschaft der Gläubigen eines idealisierten, alles umspannenden Christentums.“ Arthur Eloesser schließt seinen Artikel so: „So ist er denn in unserer Erinnerung oder in unserer Vorstellung ein Jüngling geblieben, ein Sänger, der sich als Sänger der nationalen Morgenstunde einen immergrünen Kranz aufs Haupt gesetzt hat.“ Joseph von Eichendorff schrieb seinerseits resümierend: „Nicht ohne die herzlichste Teilnahme können wir von der reinen, schlichten Seele scheiden, die uns aus allen seinen Liedern so treuherzig anblickt. … Denn selbst seine Kriegspoesie, bei allem darin aufblitzenden Kampfesmut, mahnt uns im ganzen doch unwillkürlich an Theobald in Arnims Appelmännern“. Die 1813 erschienen, mehr dazu hier nicht.

Bleibt, nicht zuletzt, weil Arthur Eloesser als sehr guter Goethe-Kenner, darauf nicht den geringsten Hinweis gegeben hat, die Geschichte mit dem Zusammentreffen Max von Schenkendorfs mit Goethe in Weimar. Bei Wikipedia ist zu lesen: „Nachdem seine Behörde aufgelöst worden war und er sich in Königsberg unwohl fühlte, reiste er 1812 über Weimar, wo er mit Goethe zusammentraf, nach Baden ...“. Als Quelle für diese Behauptung wird eine Arbeit von Paul Fischer zum 100. Todestag von Schenkendorf genannt, was insofern interessant ist, weil es offenbar keine andere dazu gibt. Dem kommt man auf die Spur, wenn man den Beitrag der ADB liest: Schenkendorf kam tatsächlich auf der Durchreise nach Weimar, er wurde dort aufgehalten, weil er keinen Pass vorweisen konnte. Er lernte, auf welche Weise auch immer, Frau von Wolzogen kennen, es muss die Schwägerin Schillers gewesen sein, denn Henriette von Wolzogen war längst tot. Er sah in Weimar aus der Ferne sowohl den Herzog als auch Goethe, wechselte jedoch mit keinem ein Wort. Dafür findet sich im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar ein Brief von Schenkendorf an Goethe vom 9. November 1813. Was in ihm steht, habe ich nicht überprüft. Bei Goethe selbst gibt es keinen Hinweis. Gäbe es einen, hätte ihn Arthur Eloesser sicher gekannt und auf ihn aufmerksam gemacht.


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