30. August 2018

Lebte mein Vater noch, wäre er jetzt 97 Jahre alt. Am Busbahnhof setzte sich ein kleiner alter Mann neben mich, der zum Baumarkt wollte. 98 Jahre alt. Erzählte mir vom Rückmarsch zu Fuß quer durch Polen im Gefolge des 1939er Nichtangriffspaktes zwischen Stalins Sowjetunion und Hitlers Deutschland, von einer Verwundung durch sibirische Scharfschützen, der Überquerung des Rheins auf den Resten einer zerstörten Brücke mit dem Fahrrad auf der Schulter. Ich sah Narben am rechten Arm und am Hals. Ich erzählte von der Verwundung meines Großvaters vor Verdun 1916. Angesichts solcher Leben ist die Kunst nur Kunst. Die Berliner Theater, wenn ich der heutigen Beilage der BERLINER ZEITUNG Glauben schenke, wollen mich in diesem Jahr nicht sehen. Alles, was sie ankündigen lassen, interessiert mich nicht, weil ich es von Montag bis Sonntag im Fernsehen sehe, dramatische Zweitaufgüsse davon mag ich nicht. Sie kommen immer zu spät.


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