11. Dezember 2018

Natürlich enthält mein alter Literaturkalender den Geburtstag von Alexander Solshenizyn nicht. Als er erschien, war die Welt zwar nicht mehr in Ordnung, aber das reichte nicht aus. Zu den hektischen Final-Bewegungen der untergehenden DDR gehörten einige Buchausgaben, die während der 40 Jahre davor als undenkbar galten, so auch eine Taschenbuch-Ausgabe von „Ein Tag des Iwan Denissowitsch“. Solshenizyn ist in Kislowodsk geboren, wo 60 Jahre später zufällig mein Vater eine mehrwöchige Kur absolvieren durfte mitten unter im Kern gesunden DDR-Funktionären und betreut von unfassbar toleranten Sowjetärzten, und nie erfuhr, welchen Umständen er das verdankte. Meine DDR-Solshenizyn-Ausgabe hat im Lauf der Jahre an verschiedenen Regalorten gestanden, der Preis von 4,80 ist mit Kugelschreiber auf den Titel geschrieben, nur mein Interesse an Gulag-Enthüllungen hat im Lauf der Jahre so stark abgenommen, dass ich sie wohl nie mehr lesen werde.


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