21. Januar 2019

Die Immobilienseiten in den feineren Zeitungen haben, anders als die Schaufenster von Sparkassen mit ihren Angeboten, einen Hauch von Sankt Moritz. Nicht baufällige Häuser in Dörfern ohne Bäcker, Kneipe und Nachbarn unter 80, sondern Überraschungen aus der Märchenwelt. Heute fällt, purer Zufall, mein Blick auf ein Anwesen in Saalfeld, vom Anbieter ein „prachtvolles Refugium“ genannt, wobei die Angabe Saalfeld/Saale bei Erfurt ein wenig irritierend ist. Im Zug aus Saalfeld nach Erfurt kann man mit etwas Pech schon mal eine Stunde Verspätung haben. Aber immerhin. Man kann in Saalfeld, wo einst die Gründung der Neuen Saale-Zeitung das mir verbundene Projekt Arnstädter Nachrichten so nachhaltig aus dem Gleis brachte, dass beide Blätter gut als verzögerte Totgeburten bezeichnet werden könnten, ein Refugium für fast zwei Millionen Euro erwerben. Hätte ich die, zöge ich dennoch nie nach Saalfeld. Dort kommen keine Westverwandten mehr an.


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