20. Mai 2020

Heute ist der 99. Geburtstag von Wolfgang Borchert. Wir könnten mal eben rasch das Wolfgang-Borchert-Jahr ausrufen, den schwierigen Pilgerpfad zu seinem Grab in Hamburg beschreiben, den ich beging mit verzögertem Erfolg, vielleicht ist ja auch längst alles besser findbar. Aber es machen immer die einen alles etwas besser als die anderen und bisweilen sind deshalb die einen den anderen ein wenig voraus. Ich zum Beispiel vergaß gestern, den 90. Geburtstag von Lorraine Hansberry zu erwähnen, obwohl ich doch tapfer an meinem zweiten Text zu ihr bastele. Aber das Bild eines im Stehen kauenden Klippschliefers, ich gebe es zu, hat bisweilen die Macht, sich vor die Literatur in meinem Kopf zu drängen, auch die Zunge jener etwas kleineren, weil fünf Jahre jüngeren Giraffe, die die Stäbe ihres hohen Zaunes mit Ausdauer beschleckte, wirkt in solche Richtung. Sollte ich nach meiner Wiedergeburt den Tierbeobachtern zugeordnet werden, lege ich keinen Protest ein.


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