6. April 2023

Verblüffend, wie viele Mittdreißiger, die die DDR nur in Windeln erlebten, heutzutage Spiegel-Seiten und andere West-Spalten mit ihrem Pseudowissen füllen dürfen und bei jeder Gelegenheit die Meinung transportieren, die in der jeweiligen Redaktion auch am liebsten vertreten wird. Meine alte Unart, Zeitungen nicht selten etliche Wochen später erst zu lesen, führt mir die Haudrauf-Kampagnen gegen Katja Hoyer vor Augen, die ein Jahr jünger ist als mein Sohn, der an die DDR nicht sehr viel mehr Erinnerungen hat als an Wespen in der Maracuja-Limonade aus Arnstadt. Und Arnstadt hat anders als Ilmenau zuletzt keine medienwirksame Schlägerbande vorzuweisen, die den Aufmerksamkeitshorizont durchstieß und die gute alte Universitätsstadt in falschen Verruf brachte. Trost für Ahnungslose aller Redakteursgehaltsstufen: ein sehr guter Freund, 1955 geboren in Halle mit Saale, hatte 2021 völlig vergessen, dass man in der DDR am Sonnabend in die Schule ging.


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