24. Oktober 2025
Wäre ich noch eine Bibliothekshilfskraft wie von 1973 bis 1975, dann wäre heute etwas wie ein Ehrentag für mich: Tag der Bibliotheken. Immerhin bin ich noch ein Nutzer, mal Innsbruck, mal München, mal Dresden, oft Berlin. Aber eben online. Irgendwo in den unergründlichen Tiefen der Kartons, in denen ich Dinge aus Papier aufhebe, lagern noch alte Leihscheine der Staatsbibliothek. Vor Augen habe ich einen Zeitschriftenlesesaal Unter den Linden mit durchgesessenen Stühlen, Stapeln gebundener Blätter. „Alte und neue Berliner Grabsteine“ sind Geschichte, jetzt steckt das Lesezeichen auf Seite 78 in „Der beherzte Reviervorsteher“. Der 2. Auflage hat Knobloch eine Vorbemerkung vorangestellt, die so endet: „Aber nach heutigen Vorkommnissen in Deutschland beurteilt, ist mir ein verordneter Antifaschismus immer noch lieber als gar keiner ...“ Unser heutiger Antifaschismus hat eine gewisse tapfere Neigung zur Gewalttätigkeit mit solidem Frauenanteil.