Keplerstraße, was sonst

War da was mit Schule in Stützerbach, mit Grundwasser in Großbreitenbach, mit Petra Enders auf der Lokalseite? Als ich vor langer, langer Zeit, am 18. Januar 1997, unter der Überschrift „Ruhm und Gackern“ in der Ilmenauer Ausgabe von Freies Wort über Detlef Wiertz und Andreas Enkelmann meditierte, soll es zu einem konspirativen Treffen beider gekommen sein, eine konzertierte Aktion gegen mich zu beraten. Es siegte bei beiden die Klugheit. Und einer der beiden stellte später gar seinen Beratungssaal und seinen Rotwein für meine Buch-Premiere zur Verfügung, bei der ich, natürlich, auch „Ruhm und Gackern“ las*. Es war nicht Andreas Enkelmann.

Soll ich jetzt über versetzte Redakteure meditieren, die Frage erörtern, ob Petra Enders, auf den Monat gesehen, öfter in den beiden führenden Lokalzeitungen abgelichtet erscheint als weiland der Generalsekretär in Neues Deutschland? Wer würde mir die darauf folgende Konspiration kolportieren, wessen Klugheit trüge den Sieg vom Platze? Ich halte mich an wichtigere Ereignisse. Etwa: Die Genossenschaft hat in der Keplerstraße auf der Höhe, wo sichtbar das Grundstück Keplerstraße 1 zu Ende ist, ein Schild aufstellen lassen, das Autofahrern Abschleppung androht, falls selbige die nur für Mieter der Genossenschaft gedachten und gebauten Parkplätze ordnungswidrig belegen und belegt lassen. Ich war gerührt, als ich das Schild sah und las. Denn buchstäblich mehrere Jahre hatte ich in jeder Vertreterversammlung der Genossenschaft ein solche oder ähnliche Lösung gefordert. Zuletzt noch in diesem Januar.

Den Kraftfahrern, die es betrifft, ist das Schild weitgehend wurscht. Tapfer parkt weiter alles, was Räder hat, wo es Platz findet. Und wieder bin ich versucht, einen alten Text herauszukramen, der den Deutschen und seine Schilder betrifft. Das aber wäre schon Eitelkeit, die ich bis auf weiteres großzügig denen überlasse, die ihrer nächsten Wahl entgegen fiebern. Für Gerd freilich, meinen alten Wettbewerber Schmidl, den in der August-Bebel-Straße das Ordnungsgeld ereilt, weil er nicht rechtzeitig an seiner Parkuhr gedreht hat, für diesen good old Gerd empfinde ich volles, vollstes Mitgefühl. Nicht nur, dass ihn wahrscheinlich, wenn er die Verbindung der Zahl 380 mit der Abkürzung KV nur hört oder liest, die allergische Nackensteife bedroht, es würde ihm nicht einmal nützen, wenn seine Redaktion in die Keplerstraße umzöge, weil sie dann wenigstens die zwei Dutzend leeren Parkflächen in der Ernst-Abbé-Straße ohne Knollendrohung längs und quer belegen könnte. Er muss damit leben, wie es so hässlich heißt.

* Siehe Alte Sachen, Ruhm und Gackern


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